... oder: Auf Spurensuche im Klostergärtchen. Bewaffnet mit der Digi habe ich mich am Sonntagnachmittag auf Spurensuche im Klostergärtchen begeben. Der Sonnenschein hat mich vom Schreibtisch in den Garten gelockt. Man muß im noch unaufgeräumten Garten schon genau hinschauen, sonst entgeht einem gar manches. Mein erstes Zielobjekt
Zwanenburg Bronze,
der seine Blüten sicher dieser Tage öffnen wird. Mißtrauisch beäugt bei meinem Tun von einem Amselmännchen, wahrscheinlich fürchtete es um sein Futterschälchen.
Jacob, von vergangenem Eis und Schnee arg gebeutelt, blüht trotzdem reich.
Ein fröhlicher gelber Farbtupfer ist der Winterjasmin. Schneeglöckchen und Krokus Cream Beauty tragen Blütenköpfchen. Die Rosen treiben schon aus, ebenso Spornblume und Pflaumeniris.
Auf der Elfenwiese bringt der purpurne Austrieb des Baldrians Farbe ins Beet.
Neues Leben erwacht bei der panaschierten Sterndolde und der Agastache, der Sibirische Storchschnabel zeigt rote Hörnchen und die Zwergiris, von der ich befürchtet hatte, daß ich sie bei der Sanierung des Beetes unfreiwillig entsorgt hätte, treibt munter am alten Platz aus.
Helleborus orientalis Metallic Blue hat mich sehr lange auf die erste Blüte warten lassen. Dieses Jahr hat sie reichlich Blütenstiele.
In den Pflanzsteinen der Gehegeumrandung bildet die Zitronen-Katzenminze schon einen kleinen Busch, die Bergminze daneben hat wie auch die Akelei zartes frisches Grün. Im Spätsommer des vergangenen Jahres habe ich einige Olivenkraut-Pflanzen gesetzt. Sie sind nicht sehr winterhart, haben diesen Winter aber alle bis jetzt unbeschadet überstanden.
Zwischen Haselnußlaub kommt der Waldmeister zum Vorschein. Das Plätzchen scheint ihm zu gefallen.
Die Fetthenne Strawberries and Cream und das panaschierte Oktoberle stehen in den Startlöchern. Im Trollwäldchen zeigen Lungenkraut Opal, Frühlingsplatterbse und die weiße Chrysantheme erstes Leben. Zu meiner großen Freude zeigt auch das Leberblümchen Blue Jewel schon erste Blütenköpfchen.
Rispensteinbrech und Sempervivum erstrahlten im Sonnenlicht.
Gelassen blickt auf der Elfenwiese eine Elfe auf das unaufgeräumte Beet in der Nachmittagssonne.
Wieder zurück in der Wohnung und mit neuem Schwung am Schreibtisch dachte ich, etwas Hintergrundgeräusch, um das laute Zwitschern der Vögel zu übertönen, wäre vielleicht nicht verkehrt und habe den Fernseher eingeschaltet. Der Schreibtisch war dann erst einmal vergessen, denn ich habe direkt in die Sendung Heim + Garten geschaltet. Da gab es zwei sehr schöne Berichte.
In dem einen Bericht ging es um die Prinzessinnengärten in Berlin. Seit Sommer 2009 wird auf 6000 qm angemietetem ehemals brachliegenden Gelände gegärtnert was das Zeug hält. Das Gelände mußte erst einmal von Müll befreit werden. Da der Boden dort zu sehr belastet ist, werden Kräuter und Gemüse in 800 Bäckerkisten angebaut. In 300 Reissäcken werden Pflänzchen vorgezogen. Es wird biologisch gegärtnert. In den Prinzessinnengärten werden vor allem alte Sorten und seltene Kulturpflanzen gezogen. Jeder, der möchte kann mitmachen. So kommen sehr unterschiedliche Menschen zusammen, die sich gegenseitig bereichern und voneinander lernen. Ich finde: Ein tolles Projekt. Schade, daß Berlin so weit weg ist ...
Der 2. Bericht handelte von dem Eden Project in Cornwall, nach einer Idee des Archäologen und Gartenliebhabers Tim Smits. Ein botanischer Garten, dessen Gewächshäuser zur Zeit die größten der Welt sind.
"Pflanzen sind unsere Hauptlebensader ... Gärtnern ist wirklich wichtig. Es ist mehr als ein Hobby, viel mehr - es ist das Leben selbst."
Mit diesen Sätzen von Tim Smits wünsche ich Euch allen einen schönen Valentinstag.